Die neue an sich schikanöse Regelung, dass alle 2 Jahre die Schweizer Wasserflug Lizenz erneuert werden muss, hat auch ihr Gutes. Keine Frau der Welt kann einem eine schöne Reise zu einem der Wasserflugparadiese dieser Welt mehr abschlagen. Im Mai 2004 war es dann für uns wieder soweit. Ruth und ich sind die fast einzigen Gäste auf der Ten-ee-ah Lodge in British Columbia.
Ein besonderer Aufsteller ist, dass wir in einem so schönen Haus am See untergebracht werden. Dieses Privileg verdanken wir der Tatsache, dass ich seinen Besitzer und Miteigner der Lodge im vorhergehenden Winter auf einem Gletscherflug als Gast habe mitnehmen und begeistern dürfen.
Auch im Innern darf sich das Haus sehen lassen. Jeder Konfort von Zentralheizung, über Badewanne mit dauerndem Heisswasser, über Abwaschmaschine bis zum Gefrierschrank, alles ist vorhanden und funktioniert perfekt. Schweizerisch eben.
Der Blick zum See ist zwar gratis, aber dennoch unbezahlbar. Verständlich, dass auch Ruth an so einem Canada Urlaub ihre helle Freude hat.
Dazu trägt wesentlich auch bei, dass wir hier mitten in der Canadischen Einsamkeit eine erstklassige Schweizer Küche und einen erstklassigen Schweizer Sevice geniessen können, Bestellungen und Gespräche in Dialekt inklusive.
Allerdings muss dabei auch in Kauf genommen werden, dass big brother is watching.
Nicht ganz unverständlich, dass meine Blick vor allem auf dieses Objekt fällt. Die Super Cub C-FYNM steht praktisch vor der Haustüre und uns für mehr als eine Woche uneigeschränkt zur Verfügung. Das Flugzeug kam frisch aus dem Winterschlaf in Springhouse. Es wurde von Paul Hindle Chefinstruktor der Lawrence Aviation zum Spout Lake geflogen. Der Rückflug mit Paul zum kleinen Teich neben dem Spinghouse Field ist dann auch grad der erfordliche Trainingsflug für mich.
Lange hält es uns danach nicht mehr am Boden. Schon fliegen wir über dem Spout Lake und sehen die Ten-ee-ah Lodge aus der Vogelperspektive. Ganz rechts auf der Halbinsel unser derzeitiges Blockhaus Heim.
Es hat noch reichlich Schnee in den Cariboo Mountains. Doch wozu hat so eine Super Cub eine Heizung?
Auch in der Holzklasse hinter mir scheint alles in Ordnung.
Ein neuer See? Hier der Canim Lake
Eine Lodge am See? Ein Wasserflugzeug am Steg? Klarer Fall: Landung !
Short Final und Aufsetzen direkt vor der Canim Lake Lodge
Obwohl wir noch nie da waren und auch nicht angemeldet, werden wir am Steg von Rudy Gauss dem Besitzer der Lodge in schönstem bayrisch begrüsst. Als begeisterter Wasserflugpilot ist ihm unser Überflug und unsere Landung natürlich nicht entgangen. Ratet mal wovon wir bei Rudys herrlichem Kaffee und Kuchen dann geredet haben? Logisch, dass wir wiederkommen lieber Rudy!
Vor dem Rückflug muss erst noch ein kräftiger Regenschauer abgewettert werden. Hier Ruth unter dem Dachvorsprung von Rudys schönem Haupthaus.
Irgendwie müssen ja die zahllosen Seen auch mal aufgefüllt werden.
Die Eureka Peak Lodge am einsamen Gotchen Lake hat sich auf Fischerei, auf Jagd und besondere auf die Bären Jagd spezialisiert. Auch hier werden wir überaus herzlich von der Canadischen Besitzern der Lodge empfangen und bewirtet.
Auf dieser Lodge begegnen wir einem ganz neuen Tier. Dem Cougar genannten Puma, der hier tatsächlich noch vorkommt. Gott sei Dank hat sich dieses Exemplar bereits zur Ruhe gelegt.
Die Aussicht von der Eureka Peak Lodge. Man erzählt uns, dass zur Zeit ein paar Holzfäller hier schliefen, die ganz in der Nähe arbeiten. Auf die Frage wie nahe denn, kam die prompte Antwort: 80 Miles. Soviel also zu den Canadischen Masstäben.
Ein weiterer Flug bringt uns zum Crooked Lake Resort, wo wir von Linda und Wayn und deren ganzen Familie sofort herzlich begrüsst werden. Nur 1 Stunde zuvor hatten sie ihr neues Dock gewassert, und nun hatten wir die Ehre es mit dem Wasserflugzeug einzuweihen.
Der Hausherr mit Tochter mit einem Gefährt, das erst in dieser Gegend so richtig Sinn macht.
Als Dank für die grosszügige kostenlose Bewirtung wird Linda noch auf einen kurzen Flug über diesen wunderbaren Platz eingeladen.
Ist es nicht ein Traum hier am Crooked Lake?
Wir folgen dem über 140 Kilometer langen Quesnel Lake nach Osten. Keine Strasse führt dorthin und keine einzige Hütte liegt am Ufer.
Doch, wie könnte es anders sei, an seinem östlichsten Ende liegt eine Lodge, die wunderbare Silvertip Lodge, die wir nun besuchen wollen.
Schnell haben wir am romantischen Dock angelegt und werden auch schon vom Besitzer Willy Trinker in echtem Österreichischem Dialekt begrüsst. Er und seine Frau Caroline lassen sich nicht lumpen und zaubern aus dem Nichts eine reichhaltige Jausen auf den Tisch ihres riesigen Haupthauses. Da Willy ein begeistertet Pilot ist, und oberhalb seiner Lodge sogar einen 800 Meter langen Strip mit eigenem Flieger hat, muss ein Geprächsthema nun wirklich nicht gesucht werden.
Das Hauptgebäude der Silvertip Lodge, die vor allem im Winter viele gutbetuchte und auch prominente Besucher beherbergt, die hier einen idealen Ausgansgpunkt zum Helisiking finden. Willy hat alles neu renoviert, und nun sorgt nicht nur eine neue Fussbodenheizung für viel Komfort, sondern die Lodge verfügt für seine Gäste auch über ein Whireless LAN, das wiederum einen Satelliten anzapft.
Falsch ! Dies ist nicht ein Scheisshaus, sondern der neue Holzofen der Lodge, von dem aus alle Gebäude mit Wärme versorgt werden.
Dies ist der Blick, den man am Frühstückstisch in der Silvertip Lodge ertragen muss.
Hier Willys privater Strip oberhalb der Lodge. Unseren 30 minutigen Marsch dorthin, haben wir kurz vor dem Ziel im Angesicht mehrerer taufrischer Bärenhaufen reuig beendet. Auch Dir Willy drohen wir an, dass wir Dich über kurz oder lang wieder überfallen werden. Besonderen Dank gebührt Dir für den unaufgeforderten Anruf bei unserer Homebase, bei dem Du Dich über unsere sichere Räckkehr erkundigt hast.
Unser Rückflug führte vorbei an gewaltigen Wasserfällen. In der ICAO Karte ist dieser hier mit «Niagara» bezeichnet.
Vorbei auch am besonders interessanten, ziemlich haarigen Quesnel Lake Strip mit Gefälle. Mit der Super Cub sicher kein Problem. Zum ersten mal bedaure ich, dass ich Schwimmer und keine Räder am Flieger habe.
Offenbar ist Ruth mit dem Verlauf des Tages zufrieden.
Nach einem letzen Blick auf die berühmten Helmcken Falls (460 Fuss Höhe) …
…. beschliessen wir den Tag mit einem Lagerfeuer an einem namenlosen See irgendwo in den Weiten Canadas.
Canada wir werden zurückkommen, wir können gar nicht anders.