Beauftragt vom SAC flog Geiger 42 Tonnen Material für den Neubau der Mutthornhütte auf den Kanderfirn – inklusive zerbrechliche Ware wie Fensterscheiben oder Porzellan. Dies beflügelte seinen Wunsch, die Ware nicht wie bisher abzuwerfen, sondern vor der Hütte auf dem Gletscher zu landen. In den frühen Morgenstunden des 10. Mai 1952 setzte er mit einer extra für das Vorhaben gekauften und umgerüsteten Piper Super Cub erstmals auf dem Firn auf. Der Startschuss für ein neues Kapitel der Rettungs- und Versorgungsfliegerei war gefallen!
Genau 70 Jahre später zeugten dem Gletscherflugpionier dutzende Gletscherpiloten und Gäste aus dem In- und Ausland ihren Respekt. Mit der von Geiger entwickelten Landetechnik landeten am 10. Mai 2022 rund 25 Gletscherflugzeuge und ein Helikopter auf dem Kanderfirn. Bei Hochdruckwetter mit wenig Wind und etwas Neuschnee landete ein Flugzeug nach dem anderen auf dem leicht ansteigenden Gletscher. In Reih und Glied entlang des Mutthorns zeigte sich bald eine wohl noch kaum je zuvor gesehene Anzahl Gletscherflugzeuge. Nach einem gemeinsamen Essen aus dem Rucksack starteten die Crews in den frühen Nachmittagsstunden zurück zu ihren Heimatflugplätzen und ein denkwürdiges Fly-In zur Erinnerung an Hermann Geiger, welches nicht zuletzt dank der Umsichtigkeit und Professionalität der Piloten unfallfrei verlief, konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Ein Besuch bei der Mutthornhütte war leider aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Felsbewegungen machen eine Sanierung notwendig. Mit Sicherheit wird die Hütte wie vor 70 Jahren wiederum auf Hilfe aus der Luft angewiesen sein.