Nach dem grossen Erfolg vom Vorjahr habe ich den Ball aufgenommen und auch in diesem Jahr zu einem Treffen mit Ãœbernachtung in der Planura Hütte eingeladen. Über die Mailingliste von www.gletscherflug.ch wurden praktisch alle Gletscherpiloten angeschrieben. Wiederum sind am 26./27. April 2004 13 Gletscherflieger mit 7 Flugzeugen auf dem Hüfifirn gelandet, um gemeinsam die Natur, den Sonnenuntergang und das gesellige Beisammensein weitab aller Sorgen zu geniessen.
Die Kupfertafel an der Planura Hütte erinnert an den grosszügigen Spender dieser schmucken Hütte in den Bergen.
Die Piper HB-OPH bringt mich und Hans Bosshard, den Ehemann von Gletscherpilotin Karin sicher zum Gletscher. Sofort beginnen wir das Flugzeug zu verzurren. Unsere Schneeschuhe, die wir im festen Harst nicht brauchen, werden eingegraben und müssen für einmal als Anker herhalten.
Nach der leidigen Erfahrung mit den festgefrorenen Flugzeugen im letzten Jahr, wollen wir diesmal auf ganz sicher gehen und bedecken die Skis sofort mit viel Schnee, um damit ein Auskühlen und Festfrieren während der Nacht möglichst zu verhindern. Dieses Hausmittelchen haben wir unsern Französischen Kollegen abgeschaut. Doch, so sicher ob es funktioniert sind wir nicht.
Wenn ich gerade von unsern Freunden in Frankreich sprechen: Nicht wenig erstaunt sind wir, als uns ein bekanntes Gesicht der AFPM über den Gletscher entgegenkommt. Roland Roc ist zum ersten mal in seinem Leben mit seiner Jodel auf dem Ostschweizer Gletscher gelandet. Nur wenige Wochen zuvor habe ich ihm beim Treffen in Dévoluy auf der Karte die genaue Lage des Hüfi gezeigt. Um so mehr hat er sich gefreut, dass er nun gerade meine Wenigkeit hier angetroffen hat. Leider konnte Roland nicht über Nacht bleiben, da er vom Treffen zuvor keine Kenntnis hatte. Im nächsten Jahr so habe ich versprochen, werden also auch die Französischen Piloten rechtzeitig über das Rassemblement orientiert.
Bald schon treffen weitere Flugzeuge ein. Eine Maule und eine Champ. Viel Material, nicht nur persönliches sondern vor allem Esswaren für die Hütte werden von den Piloten heute hoch geflogen und zur Palnura geschleppt. Wenn wir schon fliegen, dann ersetzen wir wenn immer möglich Versorgungsflüge, die sonst durch Helikopter ausgeführt werden müssten
Mit seiner Maule HB-KFC schwebt der frischgebackene Gletscherpilot Marco Berwert mit seiner Gattin Monika ein. Für Monika ist es ihr erster Gletscherflug überhaupt und für Marco der erste nach erfolgreicher Prüfung. Wir gratulieren! Als Bäckermeister bringen die beiden eine grosse Chratte frisches Brot und Zöpfe mit. Völlig klar, dass künftig kein Treffen mehr ohne Beteiligung der beiden denkbar ist.
Ein weiterer Pilot muss besonders vorgestellt werden. Arno Thurnbichler aus Reutte ist mit seiner Bellanca Champion möglichweise der erste Österreicher, der mit einem Österreichischen Flugzeug auf dem Hüfi landet. Er hat es ausgezeichnet gemacht und wir können nur hoffen, dass die Geschichte nicht den gleichen Fortgang nimmt wie beim Skifahren, und wir Schweizer auch noch auf diesem Sektor von den Österreichern überflügelt werden.
Hier der seltene Vogel, der seit 30 Jahren, als er vom Dienst als Gebirgsrettungflugzeug ausser Dienst gestellt wurde, keinen Gletscher mehr von nahem gesehen hat.
Viel Material, vor allem ess und trinkbares wird von den nach und nach eintreffenden Piloten zur Hütte geschafft. So legt denn der eine oder andere den Weg vom Flugzeug zur Hütte gleich mehrmals zurück.
Kaum hat man aber Atem gefunden geht das Fachsimpeln schon wieder los. Hanspeter Elmer im Vordergrund hält Audienz.
Derweil kämpfen sich Karl Günthard und sein Schüler die letzten Meter zur Hütte hoch.
Als erstes heisst es antreten zum Klassenfoto.
Hinten: Hanspeter Elmer Hans Fuchs, Monika Hirt, Bruno Oswald, Monika und Marco Berwert, Edi Ledergerber
Vorne: Manfred Mayer, Karl Günthard, Arno Thurnbichler und eh eh eh ??
Der Hauptgrund warum wir alle hier sind und immer wieder kommen: Die absolut umwerfende Landschaft. Links das Schärhorn mit dem Pass, der Chambllücke genannt wird, dann der Grat des Clariden, der vom Chamblijoch, ganz rechts unterbrochen ist.
Bald einmal meldet sich der Hunger und wir verziehen uns ins gemütliche Innere der Hütte.
Hier waltet Monika Hirt ihres Amtes und verwöhnt uns mit einem veritablen Viergangmenü.
Da kann auch der Kari nicht mehr still sitzen und fängt an der Monika Konkurrenz zu machen. Wer einmal im Leben eine Hütte bewartete hat, kommt offenbar davon nie mehr los.
Um 20.15 treffen auch die letzten beiden Flieger ein. Irmi und Guido Benz sind mit ihrer Cessna 150 HB-CMS in nur 20 Minuten von Ambri zu uns geflogen. Guido konnte den letzten Sonnenstrahl zu einer Landung nutzen.
Während Hampi Elmer im Abendglühn noch eine rassige Runde um die Hütte fliegt …
heizt uns Monika noch einmal tüchtig ein.
Gemütlich lassen wir den Abend ausklingen …
während draussen sich Nacht und Stille über den Gletscher senkt.
Vieles gäbe es noch zu erzählen ….. von Schnäppschen ….. vom Sägen an den Balken des Massenlagers …. von Prostata Karawanen durch kalte mondlose Gletschernacht ….. von herrlichem frischen Broten am Frühstückstisch …. und vom Loseisen der Flieger auf dem Gletscherfirn.
Ich lasse allen die Phanthasie und die Neugier, wie es wirklich gewesen sein könnte. Uns allen aber die Vorfreude im kommenden Jahr wieder oder neu dabei sein zu können.
Hans Fuch