Am 14./15. August trafen sich auf Einladung der Associazione Valdostana Piloti di Montagnaetwa 130 Gebirgspiloten aller Alpenländer auf dem Gebirgsflugplatz von Chamois Italien.
Chamois ist ein auf 1800 Meter gelegenes kleine Gebirgsdorf in einem idyllischen Seitental nördlich von Aosta. Der autofrei Ort ist nur mit einer Seilbahn oder aber einem Kleinflugzeug zu erreichen.
Der 1967 erstellte Flugplatz ist etwa 300 Meter lang und hat ein Gefälle von 20%.
Der Anflug und die Landung auf der kurzen aber steilen Piste ist nichts für Anfänger und eine Gebirgspiloten Lizenz ist selbstverständlich Pflicht.
Der erste Weg nach der Landung führt ins romantische Flugplatzhäuschen, wo wir von Madame Balbis, der Ehefrau von Platzgründer und Organsiator Cesare empfangen und mit Ausweisen und Gutscheinen für Essen, Schlafen und Bergbahnen versehen werden.
Nach und nach versammeln sich auf der Pattform des Platzes mehr und mehr Flugzeuge aus Italien (6), Frankreich (27), Österreich (4), Spanien (2), Deutschland (1) und der Schweiz (5). Gegen 45 Flugzeuge werden schliesslich den Platz an diesem Wochenende besuchen. Die Schweizer Piloten: Corrado Bassi, Christoph Ruppen, Nicolas Nuoffer, Denise Rudaz, Pascale Balet, Edi Ledergerber, Hans Fuchs
Es herscht ein reges Kommen
… und Gehen. Für die zahlreichen interssierten Zuschauer führt eine Jodel Musquetaire aus Mégève kurze Rundflüge durch.
Hier der Blick über den Platz in Richtung Dorf. In der Höhe herrscht extremer Südföhn, der so manchem Piloten aus dem Norden einiges an Können abverlangt hat. Erstaunlicherweise gibt es aber unterhalb von ca. 2200 Meter ordentlichen Wind in die Gegenrichtung, eine sogenannte Leethermik.
Bald einmal zieht es die Piloten zum nahgelegene Festzelt.
Ein Blick hinter das Zelt berzeugt absolut jeden ….
… sich brav in die Reihe zu tellen und seinen Teller mit den köstlichen piemontesischen Spezialitäten zu berfüllen.
Danach wird der romatische Weg um Ort Chamois unter die Füsse genommen. Hübsche steinerne und mit Schiefer gedeckte Alphüttli säumen den Weg. Die Flora blüht üppig und in allen Farben.
Eine wahre Dorfdylle, die urch kein Auto gestört werden kann. Viele Sommerfrischler beleben das Bild an diesem herrlichen Augusttag.
Eine Sesselbahn trägt die Besucher auf bis zu 2500 Meter über Meer. Wir Gebirgpiloten dürfen sie an diesem nochenende kostenlos benutzen.
Unter Leitung und auf Einladung von Cesare Balbis findet im Gemeindesaal ein Kolloquium statt zum kürzlich mit nur 3 Tagen Vorwarnung verabschiedeten neuen Italienischen Gesetz, das wegen angeblicher Terorismusgefahr die Benutzung der bisherigen «Gelgentlichen Flugplätzen» verbieten will. Die Gebirgsplätze in Italien sind dadurch extrem gefährdet, obwohl das Gesetz eine Höhenangabe von 1500 Metern macht, unterhalb derer die Sache zur Anwendung kommen soll. Vertretern der Regierung und des Aeroclubs Italien, der es versäumt hatte zu reagieren, wird durch die Anwesenheit von 130 Gebirgspiloten eindrücklich vor Augen geführt, dass Europaweit ein riesiges Interesse am Erhalt der bisherigen Freiheiten besteht.
Wie immer auf solchen Reisen ist auch Ruth, meine bessre Hälfte mit von der Partie. Der Herr zu ihrer Linken, Roland Gfader einer der 8 Österreichischen Piloten, die erstmals den Weg zu einem EMP (European Mountain Pilots) Treffen gefunden haben. Bravo!
Wenn schon so viele Österreicher anwesend sind (Arno Turnbichler links und meine Wenigkeit rechts), haben wir gleich einen deutschsprachigen Tisch beim Nachtessen aufgemacht. Ein paar Italiener, die sich dazwischen drängen wollen, werden von Stefan Bierbaum, Vicepräsident des Öesterreichischen Gebirgspiloten Vereins sehr effizient mit einer riesigen Zigarre in die Flucht geschlagen. Das üppige und ewige Nachtessen muss um 01.00 Morgens nach ca. 13 Gängen aprupt beendet werden, obwohl noch 2-3 Gänge ausstehen. Grund: die letzte Seilbahn musst erreicht werden, denn unsere Quartiere befinden sich im Tal in einem Internat, da hier oben in der Hochsaison alle Betten schon belegt sind.
Der malersicher Blick aus dem Fenster des Internates verrät, dass nicht etwa das schwere Essen die verdiente Nachtruhe beeinträchtigt, sondern ohrenbetäubende Glockenschläge.
Anderntags nutzen wir die Bahnkarte und lassen uns vom Sessellift zum 2000 Meter hoch gelgenen Bergsee oberhalb von Chamois tragen. Ein herrliches Örtchen, das man so hoch oben wohl kaum vermuten würde. Die Waldgrenze liegt hier nämlich auf sagenhaften 2200 Meter.
Die zweite Sektion bringt uns noch höher und die Aussicht wird nur noch gewaltiger.
Gar eine Blick auf die
Südflanke des Matterhornes können wir erhaschen.>
Und wir treffen auf prominente Teilnehmer dieses Gebirgsflieger Events. Jean Tricart Ehrenpräsident der AFPM, Madame Hilde Geiger die Witwe von Hermann Geiger, neben Ruth Fuchs und Madame Tricart. Welch eine Ehre für uns, dass Frau Geiger uns Gebirgspiloten noch immer so sehr verbunden ist!
Bald aber müssen wir Abschied nehmen von den Kameraden und von diesem herrlichen Ort. Noch werfen wir einen letzten Blick die steile Piste hinunter, auf der wir nach nur 150 Meter abheben werden.
Einmal mehr und so eindrücklich wie selten zuvor hat sich an diesem August Wochenende gezeigt, dass wirklich alle Gebirgsflieger Europas eine grosse eingeschworene Gemeinschaft, ja Familie bilden. Möge es für immer und ewig so bleiben. Wir werden uns jedenfalls alle Mühe geben.
Hans Fuchs