Am Sonntagabend des 1. Mai nach einem 2 tägigem Wasserflugtreffen bei uns im Seehotel Pilatus, haben sich Ruth und ich diskret um 18.00 zurückgezogen, aber nicht etwa um unsern geschäftlichen oder gar ehelichen Pflichten nachzugehen, wie man vermuten könnte. Nein unser Weg hat uns direkt nach Beromünster geführt, denn gleichentags war auch das dritte Gletscherpiloten Treffen auf der Planura Hütte angesagt.
Bald einmal haben wir unser Gletscherflugzeug aus dem Hangar befreit und seine Nase hoch über Wiesen und See den Bergen entgegen gerichtet.
Nach nur 30 Minuten überfliegen wir die Chamblillücke auf 3000 Meter und visieren vorbei am Schärhorn rechts den weitläufigen Hüfigletscher an, der nur noch vom Tödi im Hintergrund überragt wird.
Weich und gut sichtbar sind seine Konturen im schönen Abendlicht.
Auf dem freistehenden Felsen hinter dem grossen Windkessel liegt unser heutiges Ziel, die Planura Hütte.
Der tiefe Überflug bringt es an den Tag, wir sind heute nicht die ersten hier. Schon 2 Flugzeuge und ein paar Männchen erwarten uns. Der riesige Windkesssel hinter der Kante wartet mit einer Tiefe von über 15 Meter auf, und man tut gut daran seine Landung nicht zu lange werden zu lassen.
Der Blick nach dem Kurve in Richtung Donwind zeigt den Gletscherkessel unterhalb des Chamblijoches. Unmittelbar vor uns gut sichtbar ein paar Landespuren in Richtung Hüfisattel.
Nach einer sauberen Landung reihen wir uns in die Flightline ein, und Ruth macht sich schon mal auf den Weg die Kollegen gebührend zu begrüssen.
Edi Ledergerber ist da und Michael Esterman mit seinem Schwiegervater hier vor der Maule M 4 HB-ETN
Offenbar hat man schon die ersten Flaschen geküpft und wir kommen gerade noch rechtzeitig…
…um auch noch ein kleines Schläcklein zum Anstossen zu ergattern.
Es folgt die obligate Verzurrung der Flugzeuge. Dazu werden die heute nicht benötigten Schneeschuhe im Schnee vergraben und so die Flügel und das Heck mittels Leinen gesichert.
Erstmals kommen auch die teuren (5.50 im Cash und Carry) Thermomatten zum Einsatz, die das gefürchtete und in der Folge extrem arbeitsintensive Festfrieren der Skis über Nacht verhindern sollen. Ich kann nur sagen, sie haben funktioniert. Patent angemeldet.
Nachdem alles ausgeladen und gesichert ist, marschieren wir alle mit Sack und Pack in Richtung Planura Hütte, die einen etwas schneller, die andern etwas langsamer. Am Schluss wirds ja doch recht stotzig.
Langsam wird die Szenerie ziemlich kitschig. Vielleicht aber auch eine gute Ablenkung, damit sich der eine oder andere hier überhaupt noch durchwagt.
Edi und Ruth sind schon da und erwarten die schnaufenden Nachzügler.
Die Fahne neben der Hütte verrät es. Wir befinden uns im Kanton Glarus. Im Hintergrund der höchste Glarner, der 3614 Meter hohe Tödi.
Bald einmal kommt die kleine Gruppe am Tisch zusammen, um nach einem Gläschen Wein ein herrliches und gemütliches Abendessen zu geniessen. Von links nach rechst: Michael Estermann, Hans Fuchs, Edi Ledergerber, Ruth Fuchs und ??, ja ja mein Gedächnis, Michaels Schwiegervater.
Bestens betreut werden wir dieses Jahr durch die aufgestellte Hüttenwartin Vallerie.
Schon senkt sich draussen die Nacht über Berge und Täler und schon bald schlafen wir alle den Schlaf der Gerechten.
Der Blick nach Osten zeigt es. Eins, zwei, drei war es Morgen. Die ersten Frühaufsteher tummeln sich schon auf der Heliplattform ….
… und kommen erschrocken zur Erkenntnis, dass sie gestern Nacht wohl doch besser nicht hinter der Hütte hätten Wasser lassen sollen.
Wie dem auch sei, wir steigen ja heute wieder ab und sind uns gewiss, dass bis zum nächsten Jahr wieder viel neuer Schnee rund um die Hütte gefallen sein wird. So hoffen wir wenigstens, denn noch lange wollen wir unsere geliebten Gletscher behalten, und sie immer und immer wieder besuchen.
In diesem Sinne:
Bis ins kommende Jahr !
Hans Fuchs