37. Internationales Gebirgsflieger Treffen Bagnère de Luchon 2007
Wie jedes Jahr an Pfingsten war auch im 2007 wieder das internationale Gebirgspiloten Treffen angesagt. Unserer Anreise in diesem Jahr erfolgte über Aosta zum Gebirgsflugplatz Chamois, wo wir uns mit einigen unserer Deutschen und Österreichischen Gebirgsflug Kollegen zu einem Picknick verabredet hatten.
Wie schon so oft sind Ruth und ich die erste Mannschaft am Platz. Wir nutzen die Zeit und inspizieren den Platz, der an sich geschlossen ist, damit angesätes Gras am Pistenanfang geschont werden kann. Eingedenk dessen haben wir sehr spät erst nach der Pistenhälfte aufgesetzt. Natürlich hatten wir vorgängig die Bewilligung dafür von Gianni Lubrini dem Pistenchef erhalten.
Der Blick in Richtung Süden ist nicht minder beeiNdruckend. Weils bis zum Rendezvous noch etwas dauert nutzen wir den Schatten der schönen Lärche neben dem Flugzeug um darunter ein Nickerchen zu machen.
Ein erstes Motorengeräusch lässt uns erwachen und gerade noch einen Blick auf die Jodel Musquetaire erhaschen, die einen Überflug zur Erkundung des Platzes absolviert.
In kurzer Folge treffen 4 dieser in Frankreich so beliebten Maschinen aus Mégève ein und landen eine wie die andere perfekt und punktgenau auf dem steilen Gelände. Bei unseren Freunden scheint die Schulng wirklich gut angeschlagen zu haben. Ich kann beim besten Willen keine Unterschiede zwischen den einzelnen Piloten erkennen
Der letzte Stutz vor der Plattform wird viel Gas erklommen, immerhin sind es etwa 20% Gefälle.
Die Truppe von insgesamt 9 oder 10 Mann versammelt sich, um noch vor dem Essen die obligaten Fotos zu schiessen.
Die Fluglehrer unter Leitung von Jacques Brun werden gesondert abgelichtet. Sie haben gute Arbeit geleistet, denn alle Piloten werden am Schluss der Woche mit der Qualifikation Montagne Roux nach Hause zurückkehren.
Erste Regel der Gebirgsfliegerei: Fliegen gibt Hunger und der muss gestillt werden. (Foto Frank Herzog)
Mit ihm sollte es man sich keinesfalls verderben, Gianni Lubrini dem derzeitige Platzchef, der es sich nicht nehmen liess uns Piloten auf seinem Platz persönlich zu begrüssen. Gerne würde er natürlich auch noch ein paar saftige Spenden für den geplanten Hangar entgegennehmen. 🙂
Der Rückflug nach Mégève erfolgte nach dem Start mit 600 Fuss integriertem Steigen der gesamten Nordflanke des Aosta Tals entlang. Am Abend gemütliches Zusammensitzen in einer Kneipe des Nobleortes.
Bei bestem Wetter über das Zentral Massiv und mit Zwischenstopp in Mende, wo wir auf ein gutes Restaurant zählen können, erreichen wir nach rund 4 Flugstunden die in Regenwolken gehüllten Pyrenäen.
Bagnère de Luchon mit seinen Heilquellen liegt in einem engen nord-süd Tal am Fusse der hier dreieinhalb Tausend Meter hohen Berge. Am Ende des Talkessel gilt es ein Umkehrkurve zu fliegen. Gut wenn man das vorher schon einige Male praktiziert hat.
Im Final Power off direkt über dem Städtchen zur Piste 01. Es regnet! Das übliche Pfingstwetter …
Hätten wir es nicht schon vermutet, dann könnten wir es ablesen. Wir sind am Luftbahnhof von Luchon angekommen.
Am Boden zeigt sich dann auch, dass nur wenige Flugzeuge den Weg gefunden haben. Vor allem jene mit den weitesten Anreisen sind da. Denise Rudaz und Nicolas Nuoffer mit ihrer Super Cub HB-POZ, Martin Kienzer mit seiner Eurofox D-MYCC, wir mit der gelben HB-OPH und Heinz Schäfer aus Mauterdorf mit seiner Robin Regent D-EOEW. 4 Spanische Flugzeuge sollten noch kommen.
Bruno Arthus links, der für seinen organisierenden Verein der APPM sehr viel Arbeit für das Treffen geleistet hat, ist als erster zur Stelle um uns zu begrüssen. Hier mit Nicolas Nuoffer rechts.
Die Anmeldung wird gestürmt. Madame Chenvier überreicht EMP Ehrenpräsident Robert Barrier die Fresstickets. Was denn sonst? Im Hintergrund die noch hungrigen Gesichter von Ruth Fuchs und Martin Kienzer.
Bruno Arthus hat sich wirklich gewaltig Mühe gegeben. Jedes Couvert ist geziert mit dem Konterfei des entsprechenden Piloten.
Alle Teilnehmer erhalten bei dieser Gelegenheit auch ein Béret als Gastgeschenk. Es kleidet nicht wahr?
Und zwar nicht nur die Frauen.
Draussen besammeln sich nach und nach weitere bekannte Gesichter der AFPM. Aber sowohl Xavier Maniguet ganz links, als auch Gerard Ferrier mit dem erhobenen Ziegefinger sind mit dem Auto angereist
Der einzige Französische Flieger, der überhaupt eingetroffen ist, wurde von der hübschen Caroline Roberget ganz rechts pilotiert.
Selbst le Präsident Noël Genet ist nur mit seiner Bagniole da.
Nicht so diese Dame und Herren: man spricht Deutsch und wenn schon, fliegt man. Von links Sepp ?, Martin Kienzer, Heinz Schäfer, Ruth Fuchs
Essen ist ja in Frankreich und bei solchen Gebirgspiloten Treffen das Allerwichtigste. Wie praktisch, dass da so ein schöner grosser Raum direkt am Flugplatz zur Verfügung stand.
Jetzt gibts auch die erste offizielle, aber natürlich deshalb nicht minder herzliche Begrüssung durch den Präsidenten der Association des pilotes pyrénéens de montagne APPM Denis Chauvin.
Zum rein fliegerischen Teil hat auch Alex Pellegrin uns so einiges mitzuteilen. Offensichtlich will er hoch hinauf fliegen, was wir angesichts der Wetterprognosen doch etwas in Zweifel ziehen.
Noch genauer weiss es Alain Mathon, hier beim Briefing. Nachdem er jetzt nach Jahrzehnten tatsächlich eine neue Brille hat, müsste da unser Optiker Edi Ledergerber nicht auch langsam über seinen Pullover nachdenken? 🙂
Anschliessend wird die Stadt erobert und die Hotelzimmer bezogen. Schnell ein Blick aus dem Fenster zur gegenüber liegenden Kirche, und auch ein Druck auf den Auslöser, denn dies hier sind die überaus raren Sonnenstrahlen des Pfingswochenendes in Luchon.
Kleine Impression des anschliessenden Abendmahles, das leider in zwei getrennten Räumen abgehalten werden muss.
Nachdem es die ganze Nacht durchgeregnet hat, war es am Sonntag gegen Mittag wieder fliegbar. Ein Blick aus dem Fenster um 8 Uhr morgens hat mich allerdings das Pilotenbriefing für den geplanten Rundparcours verpassen lassen, und so schwinge ich mich mit Marlies Campi der Spanischen Präsidentin der Europäischen Gebirgspiloten als Scout auf dem Rücksitz in die Super Cub. Hier befinden wir uns am nördlichen Talausgang von Luchon.
Wenigstens bekommen wir einen schönen Eindruck von der herrlich saftig grünen Landschaft der Vorberge der Pyrenäen. Weniger erfreulich ist, dass mein GPS den Geist aufgegeben hat und wir nun per Handgelenk mal Pi unterwegs sind. Der starke Wind und das Gebocke machen die Sache auch nicht leichter.
Wir finden dennoch alle Wegpunkte, auch das Altisurface Artigues und können alle Bodenmarkierungen identifizieren. Leider überrede ich Marlies zu einer etwas zu langen Schätzung einer kleinen aus der Luft zu identifizierenden Privatpiste, die lediglich 120 Meter und 25 % Steigung hat, was uns trotz der geringsten Zeitabweichung auf den 2. Platz «zurück wirft».
Kurz nach Mittag stand ein Flug zum nahen Altiport von Peyresourde auf dem Programm. Der Platz auf rund 5100 Fuss hat eine beruhigende Länge von 340 Meter mit 17% durchschnittlicher Steigung. Im Winter ist dies ein beliebter Wintersport Ort.
Die Landung einer Musquetaire. So kurz hätte sie nicht sein müssen, der Fotograf stand ja viel weiter oben.
Parking vor imposanter Kulisse.
Nur wenige Flugzeuge wagen den Flug, denn ist schon bald wieder ein Wetterzusammenbruch angesagt..
Nicolas Nuoffer, Heinz Schäfer und Martin Kienzer liessen sich aber nicht abschrecken.
Keiner soll sagen können, in Peyresourde hätte es nichts zu essen gegeben.
Ganz im Gegenteil, die Verpflegung war ganz ausgezeichnet und viel viel reicher, als all jene gedacht haben, die sich schon bei der Vorspeise total übernommen hatten. Also in Zukunft beim Schöpfen: Think twice!
Auch wer auf der Terrasse keinen Platz mehr fand, musste nicht darben.
Sehr schnell kam die Basis herunter und bald schon gab es die ersten Tropfen. Die Piloten hatten es eilig den rettenden Hafen Luchon zu erreichen. Hier Jean-Claud Ramon mit seiner Husky.
Der Regen wartete nicht lange und die Festräumlichkeiten in diesem herrlichen Grosspavillon, der schon an der Weltausstellung 1867 in Paris gestanden hatte, konnte beinahe nur noch schwimmend erreicht werden.
Gut gab es dann bald auch mal etwas um sich innerlich anzunetzen.
Die Glocke der EMP bleibt stumm während Noël Genet die ersten Dankesworte an die Veranstalter richtet.
Der Bürgemeister von Luchon lässt es sich nicht nehmen seinerseits die Piloten zu begrüssen und ihnen für ihr Kommen zu danken. Natürlich hofft er, dass es für viele nicht das letzte mal gewesen sein möge.
Wieso nur sticht mir Jean-Claud Ramon kurz vor dem Essen immer so sehr ins Auge? Zur eigenen Sicherheit ist er jedenfalls mit einer riesigen Paellapfanne in seiner Husky angereist. Fragt sich einfach nur noch, wie da auch seine Frau in den Flieger gemostet hat. Die Pfanne kam übrigens Tags darauf am Mittag tatsächlich zum Einsatz.
Viel Prominenz am Tisch. Von links Aline Robard aus Sion, EMP Gründer Robert Barrier und Ehrenpräsident der AFPM Jean Tricart und Gattin Simone.
An meinem Tisch dagegen «nur» zwei hübschen Frauen. Caroline und Ruth.
Nach Speis und Trank dann noch etwa Sport. Saalsport!
Marlies Campi, Aline Robard und Angel Ibanez.
Emile Simorre Ehrenpräsident der APPM ist voll in Fahrt.
Angel und die Spanier flippen aus.
Leider aber geht jedes Fest einmal zu Ende und es heisst wieder Abschied nehmen für ein Jahr von all den vielen alten Freunden und auch den vielen neuen. Ein Trost, dass unsere gemeinsame Leidenschaft, die Gebirgsfliegerei uns garantiert bald wieder zusammenführen wird.
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Am Dienstag dann nach einem weiteren Regentag ein kurzer Blick zurück auf Bagnère de Luchon, dem malerischen verschlafenen Badekurort am Fusse der Pyrenäen. Gut liegt er im Zentrum so vieler fantastischer kleiner Altisurface, die wir noch immer nicht alle kennen. Keine Frage drum, wir kommen wieder.
Weitere Fotos fast aller Teilnehmer mit Bérets
Herzlichen Dank für einen Teil der Fotos an Martin Kienzer